Saar-Grüne fordern Landesregierung auf, Kraftwerksstrategie als Chancen für Investitionen im Saarland zu nutzen

Deutschland soll bis 2045 ein klimaneutrales Industrieland werden. Die Bundesregierung schafft mit der Kraftwerksstrategie die Voraussetzungen, damit Stahl und Zement künftig mit grünem Wasserstoff produziert werden können. Überall soll genügend Strom fließen – auch bei wenig Wind und Sonne.

Dazu Jeanne Dillschneider, Landesvorsitzende: „Mit den Anfang Februar in der Bundesregierung geeinten Eckpunkten zur Kraftwerksstrategie wurde ein wichtiger Pfeiler für mehr Versorgungssicherheit und Klimaschutz beschlossen, der neben dem konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze sowie von Speichern und der Sektorkopplung (z.B. mit Bioenergie und grünem Wasserstoff) eine wichtige Grundlage für ein zukunftsfestes Energiesystem darstellt. Diese Eckpunkte müssen nun weiterentwickelt werden, um den Kohleausstieg bis 2030 in Deutschland, die Ausbauziele für Erneuerbare sowie unsere Klimaziele abzusichern. Neben neuen Kraftwerkskapazitäten als H2-ready-Gaskraftwerke, die deutlich kostengünstiger ausfallen werden als ursprünglich geplant, sollten auch vorhandene und neue dezentrale Strukturen aufgebaut werden, um die Systemstabilität jederzeit zu garantieren. Sie umfassen flexibel steuerbare  Erneuerbare Erzeuger wie Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie ebenso wie Speicher, Lastverschiebungen, Lastabwürfe und die Sektorenkopplung. Damit ergeben sich auch im Saarland – über mögliche Standorte für H2-ready-Gaskraftwerke hinaus – weitere Möglichkeiten, die schnell, günstig und auch resilient verfügbar sind. Entsprechende Potenziale müssen jetzt von der Landesregierung identifiziert und Maßnahmen getroffen werden. Die kommunale Wärmeplanung kann die Kraft-Wärmeplanung ebenso mitdenken wie die Infrastruktur für Grünen Wasserstoff im Saarland.

Volker Morbe, Landesvorsitzender, ergänzt: „Im Bereich der Biogasanlagen beträgt die installierte Leistung im Saarland heute etwas über 23 Megawatt. Sie beteiligen sich schon an der flexiblen Produktion von Strom zum Ausgleich der fluktuierenden Wind- und Solarenergie. Weitere Potenziale im Bereich Biogas werden vom Institut für Zukunftsenergiesysteme (IZES) sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Siedlungswirtschaft beziffert. In dieser Sache sollte die Landesregierung ihre Bemühungen dringend verstärken.

Im Bereich der Siedlungswirtschaft werden im EVS-Bio Masse Zentrum Biogut aus der Biotonne sowie Grüngut ab 2026 als Energie in Form von Biogas und hochwertigem Kompost gewonnen. Die Bioenergie wird über Kraft-Wärme-Kopplung für die Versorgung von Wärmenetzen genutzt. Auch Geothermie, Speicher und Grüner Wasserstoff bilden perspektivisch wichtige Flexibilitätsoptionen für den Ausgleich von Sonne und Wind. Geothermie kann wie Bioenergie ergänzend als Wärmeoption in der Fern- und Nahwärmenetzen Anwendung finden. Im Bereich der Fernwärmeschiene Saar lässt sich dies kostengünstig über die Nutzung aufgelassener Bergwerksschächte darstellen. Außerhalb benötigt Tiefengeothermie zusätzlicher Förderung und größerer Projektvolumina.“

Wir fordern die Landesregierung auf, diese Optionen, vom Wasserstoffkraftwerk bis zu den dezentralen Lösungen, jetzt offensiv auf Bundesebene in die Diskussion um die erweiterte Kraftwerksstrategie einzubringen, damit frühzeitig die regionalen Möglichkeiten in den Dienst der Energiesystemdienstleistung gestellt werden und entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden können. Diese reichen von Perspektiven für flexible Biogasanlagen im EEG über eine Geothermiestrategie bis hin zu einer umfassenden Speicherstrategie.“

Quelle: IZES -Studie und aus dem SZ-Artikel https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saarland-schlusslicht-bei-nutzung-von-biogas-evs-mit-neuen-plaenen-fuer-biomuell_aid-104171335