Grüne fordern mehr Transparenz im Startchancenprogramm

Seit wenigen Tagen sind die 55 saarländischen Schulen, die am Startchancenprogramm teilnehmen bekannt. Diese Schulen werden zusammen über zehn Jahre hinweg 120 Millionen Euro zusätzlich erhalten. Dieses Programm der Bundesregierung steht für mehr Bildungsgerechtigkeit und beruht auf den Säulen: Inklusive und förderliche Lernumgebung schaffen, bedarfsgerechte Schul- und Unterrichtsentwicklung fördern, Personal zur Stärkung multiprofessioneller Teams und Schulsozialarbeit finanzieren.

Die saarländischen Grünen begrüßen sehr die Einführung des Startchancenprogramms, kritisieren allerdings das saarländische Auswahlverfahren der Schulen.

Dazu die Landesvorsitzende Jeanne Dillschneider: „Das Startchancenprogramm hat das Ziel die Schülerinnen und Schüler zu fördern, die diese Förderung dringend benötigen. Deshalb ist die Auswahl der Schulen, die daran teilnehmen sollen, ein Prozess, der für alle transparent sein sollte und der von klaren Kriterien bestimmt sein muss. Dies war und ist nicht der Fall. Kürzlich wurden 55 Schulen benannt, die besonders von den weitläufigen genannten Kriterien Armut und Sprache besonders betroffen wären. Dass sich die genannten Schulen freuen, dass ihnen endlich die dringend benötigte Unterstützung zukommt, ist richtig und verständlich. Niemand sollte diesen Schulen die Unterstützung absprechen. Aber was ist mit den anderen Schulen? Den Erziehungsberechtigen und Lehrkräften dort ist es unverständlich, warum ihre Schule nicht ausgewählt wurde. Sie können darüber nur spekulieren. Denn alle Schulen im Saarland benötigen mehr Unterstützung als sie derzeit bekommen.

Der Landesvorsitzende Volker Morbe ergänzt: „Während andere Bundesländer schon seit Jahren für ihre Schulen Sozialindices errechnen, die solche Entscheidungen für alle Schulleitungen nachvollziehbar machen, wird eine solch zukunftsweisende Entscheidung hierzulande mit unspezifischen Kriterien und der Aussage „Schulen in herausfordernder Lage mit einem hohen Anteil sozio-ökonomisch benachteiligter Schülerinnen und Schüler würden ausgewählt“ getroffen. Dazu seien die Zahlen aus der Übernahme der Schulbuchgebühren als Hinweis auf Armut und die Ergebnisse der jährlichen Sprachtests als Indikator für Migration genommen worden. Letzteres wird von den Schulen intern durchgeführt. Diese Werte sind also nicht valide.

Transparenz und Fairness allen Schulen gegenüber, die nicht ausgewählt wurden, sieht anders aus. Aus diesem Grund fordern wir, den nicht ausgewählten Schulen ihre Zahlen im Vergleich zu den Startchancenschulen anonymisiert, aber transparent darzulegen und auch diesen Schulen auf der Grundlage dieser Daten entsprechende Unterstützung aus landeseigenen Haushaltsmitteln zukommen zu lassen.“