Klimaschutzkonzept-Check Teil 4: Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft und Anpassung an den Klimawandel ausbaufähig

Jeanne Dillschneider, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Saar, kommentiert die für den Bereich der Landwirtschaft im Klimaschutzkonzept veranschlagten Maßnahmen folgendermaßen: „Für den Bereich der Landwirtschaft ist im Klimaschutzkonzept eine Reduktion von Emissionen von Treibhausgasen wie Methan und Lachgas, die hauptsächlich durch Düngung und Tierhaltung entstehen, vorgesehen. Dabei werden jedoch wenig konkrete Vorschläge gemacht, wie dies umgesetzt werden könnte. Wir Grünen im Saarland sehen zur Verminderung der Treibhausgasemissionen großes Potenzial in der Kombination von Viehhaltung und Ackerbau in einer Kreislaufwirtschaft, da diese Düngemittelzukäufe überflüssig machen und somit bei Weidehaltung zu einer Verbesserung des CO2-Fußabdrucks führen. In diesem Zusammenhang fordern wir ebenfalls eine stärkere Förderung von kleinen Biogasanlagen zur Vergärung organischer Abfälle, die ebenfalls einen geringeren Methanausstoß bewirken würden. Gleichzeitig weisen wir darauf hin, dass die Chance durch die Wiedervernässung von Grünland auf Moorböden wie beispielsweise dem Homburger Königsbruch, welche zur Bindung von großen Mengen von CO2 führt, von den Verfasser:innen des Klimaschutzgesetzes außen vor gelassen wurde.“


Die Landesvorsitzende ergänzt: „Was wiederum den Ökolandbau betrifft, so fehlt es an einer nachhaltigen Strategie zur Erhaltung und Förderung. So muss der Ökolandbau, der aktuell einen Anteil von 21 % am gesamten Anbau umfasst, durch Förderungen für Landwirt:innen noch attraktiver gemacht werden.
Problematisch ist vor allem, dass der Unterschied der Fördersätze zwischen Ackerland und Grünland bei 60 €/Ha liegt bzw., dass sich das Saarland im Vergleich der Bundesländer mit großem Abstand auf dem letzten Platz beim Prämiensatz pro Hektar befindet, wohingegen Landwirt:innen in anderen Teilen Deutschlands fast doppelt so hohe Förderungen pro Hektar erhalten. Dies muss im Sinne eines nachhaltigen Klimaschutzes angepasst werden. Darüber hinaus fordern wir einen Öko-Anteil von mindestens 21 % in der Außer-Haus-Verpflegung, insbesondere in Kantinen des Landtags, Schulen und anderen staatlichen Einrichtungen, damit den Landwirt:innen ein Absatz ihrer Produkte garantiert werden kann. Zudem sollten Angebotslose verringert werden, damit auch kleine saarländische Betriebe profitieren können.“


Volker Morbe, ebenfalls Landesvorsitzender der Saargrünen, äußert sich zudem zu den geplanten Maßnahmen zur Förderung der heimischen Eiweißproduktion: „Die aktuelle Förderung von Eiweißpflanzen ist nicht ausreichend attraktiv. Die zu geringe Höhe der Förderung sowie die komplexen Anforderungen an die Fruchtfolge (Anteil an Kulturarten, Zusammenfassung von Kulturarten) schrecken viele Landwirt:innen ab. Statt einer reinen Eiweißpflanzenförderung werden versteckte, komplizierte Anforderungen an die gesamte Fruchtfolge gestellt. Dies führt dazu, dass die Förderung nicht zielgenau wirkt. Hier muss nachgebessert werden, um die Förderung effektiver zu gestalten.“


Der Landesvorsitzende fügt hinzu: „Angesichts der zunehmenden Anbauprobleme durch den Klimawandel fordern wir, die Ausbildung im Bereich Landwirtschaft zu erweitern, um Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Ökologie stärker zu integrieren. Angehenden Landwirt:innen sollte zum Beispiel vermittelt werden, dass es vor dem Hintergrund, der sich verändernden klimatischen Bedingungen sinnvoller ist, mehrjährige Kulturen wie Silphie und Kleegras als Ersatz für Mais anzubauen. Diese sind stabiler, es kommt zu weniger Wind- und Wassererosion und sie fördern gleichzeitig den Humusaufbau. Auch Gemenge wie Erbsen-Getreide oder Bohnen-Getreide sowie Mischungen mehrerer Weizensorten sind ertragsstabiler und weniger anfällig für Erosion.“