Umweltfreundliches Mobilitätskonzept umsetzen

Die vom Kraftfahrbundesamt für 2021 veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Dichte an Kraftfahrzeugen deutschlandweit deutlich zugenommen hat. Das hat Folgen für das Klima: Durch Straßen und Parkplätze gehen Flächen verloren, die der Natur fehlen. Der Verkehr hat einen erheblichen Anteil am gesamten CO2 Ausstoß. Außerdem beeinträchtigen andere Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickoxide die Luftqualität. Das Saarland hält mit 658 Pkw pro 1000 Einwohnern deutschlandweit die Spitzenreiterposition. Das liegt nicht zurecht an mangelnden Alternativangeboten zum Auto. Die Saar-Grünen fordern daher ein umweltfreundliches Mobilitätskonzept für das Saarland.

Dazu Jeanne Dillschneider, Landesvorsitzende der Grünen Saar: „Die Landesregierung verspricht, in ihrem Verkehrsentwicklungsplan eine angemessene Erreichbarkeit von Arbeitsstätten sowie ein ausreichendes Versorgungsangebot im ÖPNV als attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr. Bei der Anbindung des ländlichen Raumes besteht aber erheblicher Nachholbedarf. Der Takt des Plus-Bus-Netzes mit Busverbindungen von 5.00 Uhr bis 23.00 Uhr macht es Schichtarbeiter:innen aus dem Umland ihrer Arbeitsstätten unmöglich, rechtzeitig mit öffentlichen Verkehrsmitteln ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Kostenlose Fahrradmitnahme für Pendler ist erst ab 9 Uhr möglich, wenn die meisten Pendler längst an ihrem Arbeitsplatz angekommen sind. Und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen stehen nur ganz vereinzelt zur Verfügung, müssen dann aber langfristig gemietet werden. Das muss sich ändern. Durch einen gut getakteten ÖPV und eine bessere Vernetzung des Fahrradverkehrs mit dem ÖPNV muss den Menschen im Saarland ein attraktives Alternativangebot zum Auto zum Erreichen ihres Arbeitsplatzes geboten werden, was ein Wunsch vieler Saarländer:innen ist.“

Volker Morbe, Landesvorsitzender der Saar-Grünen, ergänzt: „Ein Mobilitätskonzept für das Saarland, das nicht nur auf den individuellen Autoverkehr ausgerichtet ist, sondern mehr andere Verkehrsmittel berücksichtigt, ist dringend notwendig. So muss der Schienenverkehr sowie das Fahrradwegenetz dringend ausgebaut werden, anstatt über weiteren Straßenbau nachzudenken.“
„In Studien der Universität Kassel sind die Kosten der verschiedenen Verkehrsmittel für die öffentliche Hand und die Erträge beispielsweise aus Ticketeinnahmen gegengerechnet worden. Die Kosten durch Unfälle, Lärm, Luftbelastung und Klimaschäden sind dort auf mehr als 73 Millionen Euro berechnet worden. Davon entfallen auf den PKW-Verkehr 57,5 Millionen Euro, auf den ÖPNV lediglich 3,5 Millionen Euro. Rad- und Fußverkehr tragen allein mit Unfallkosten bei, die aber durch den gesundheitlichen Nutzen um ein Vielfaches wettgemacht werden. Diese Berechnungen sprechen auch volkswirtschaftlich für ein Umdenken weg von einer einseitig auf das Auto ausgerichteten Verkehrspolitik hin zu einem saarländischen Mobilitätskonzept, das für eine echte Verkehrswende steht“, so Morbe weiter.