Grüne kritisieren Forderung der CDU zur schnelleren Ausweisung von Neubaugebieten

Die CDU fordert die Ausweisung von Neubaugebieten im Landesentwicklungsplan zu erleichtern, was beim Saarländischen Klimaschutzbündnis auf Kritik gestoßen ist. Dieser Kritik schließen sich die Saar-Grünen weitestgehend an.

Der Landesvorsitzende Volker Morbe äußert sich dazu: „Dass wir Wohnraum im Saarland schaffen müssen, ist richtig und wichtig. Denn wir brauchen ein attraktives Wohnangebot für die Menschen von hier sowie für die Menschen, die ins Saarland kommen, um hier zu arbeiten und zu leben. Doch die CDU-Forderung nach mehr Neubaugebieten ignoriert die aktuellen ökologischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Diese Forderung ist nicht zeitgemäß und scheint darauf ausgerichtet, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen. Neubauen auf der grünen Wiese wieder in den Focus der Diskussion rücken zu wollen, als das Wohnmodell der Zukunft, ist allzu kurz gedacht. Neben den dadurch zu erwartenden Schäden für die Natur und Umwelt aufgrund von zunehmender Flächenversieglung, haben Neubaugebiete weitere Nachteile, die bedacht werden sollten. Da sie außerhalb der Ortskerne liegen, sind die dort lebenden Menschen mangels fehlendem ÖPNV auf den Individualverkehr angewiesen, was eine Verkehrszunahme in den Orten zur Folge hat. Es besteht die Gefahr, dass ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen somit von der örtlichen Infrastruktur abgeschnitten werden. Wir benötigen im Saarland bei einer alternden Bevölkerung vor allem mehr barrierefreien Wohnraum in den Wohngebieten. Ein- und Zweifamilienhausgebiete können diesen Anforderungen nicht gerecht werden. Wir Grünen wollen bei der Schließung von Baulücken und der Sanierung von älteren Häusern die Schaffung von Mehrgenerationenhäusern mit barrierefreien Wohneinheiten ermöglichen. In vielen Wohngebieten ist dies gegenwärtig noch untersagt.“

„Es wird für die finanziell angeschlagenen und schwer verschuldeten saarländischen Kommunen zukünftig schon äußerst schwierig sein, die vorhandene kommunale Infrastruktur zu erhalten. Mit Neubaugebieten entsteht noch mehr Infrastruktur, die es zu unterhalten und zu pflegen gilt“, so Morbe.

Co-Vorsitzende, Jeanne Dillschneider ergänzt: „Ein Umdenken hat bereits stattgefunden. Wir Grüne unterstützen dies. Zukünftiges Wohnen bedarf eines vielfältigen Konzeptes. Zunächst einmal müssen die vielen Leerstände in den saarländischen Kommunen erfasst und Konzepte entwickelt werden, daraus attraktiven Wohnraum zu gestalten. Das Saarland braucht ein effektives Leerstandsmanagement, besonders bei den sich anhäufenden leerstehenden oder sanierungsbedürftigen Häusern auf dem Land.
Gleiches gilt für die zahlreichen Baulücken. Sie auf den Baugebietsbedarf einer Kommune als Negativwert anzurechnen, wie es derzeit geschieht, ist nicht ausreichend. Es müssen Ideen und Konzepte her, dass diese Gebiete für Neubebauungen genutzt werden können. Die Stadt Saarbrücken geht dieses Theamm seit 12. Oktober mit ihrem Baulückenkataster an.“

“Sanierung und Binnenbebauung muss zukünftig an erster Stelle stehen. Zum Ausweisen von Neubaugebieten sagen wir ja, wenn diese Möglichleiten ausgeschöpft sind und es sich um innerörtliche ökologisch unbedenkliche Flächen handelt“, so Dillschneider.